Azubine Sophia: Unser erster Tag in der Berufsschule

Hallo, ich bin Sophia, bin 16 Jahre alt und mache im AktiVital Hotel eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Ich habe die Gelegenheit bekommen hier etwas über meinen ersten Schultag an meiner neuen Schule zu erzählen und die möchte ich gerne nutzen.

Weg zur Berufsschule

Insgesamt sind wir dieses Jahr fünf neue Auszubildende: Fatima, Tolibjon, Anas, Lars und ich. Das Einzige was wir fünf gemeinsam hatten war, dass wir alle keine Ahnung hatten, wo wir hinmüssen und wo die Schule überhaupt ist. Zum Glück hat unser Azubicoach Herr Wunsch uns am Hotel abgeholt und uns mit dem „Wunschmobil“ nach Passau zur Berufsschule gefahren. Im Hotel hatte man noch die Möglichkeit sich etwas zum Essen oder Trinken für die Pause mitzunehmen.

Einteilung in Klassen und Coronatest

Als wir an unserer Schule ankamen, wurden schon einzelne Listen für die jeweiligen Klassen aufgehangen. Wir wurden gefragt, welchen Ausbildungsberuf wir ausüben und wurden so in die verschiedenen Klassen eingeteilt. Leider wurden wir fünf getrennt: da drei von uns eine Ausbildung im Restaurantfach machen, mussten sie in eine andere Klasse. In eine neue Klasse zu kommen, kann einen etwas erschrecken, da man viele neue Menschen um sich hat, keinen kennt und niemanden hat, mit dem man reden kann.

An unseren Plätzen angekommen wartete schon der Coronatest auf uns. Diesen müssen wir ab jetzt jeden Donnerstag machen, um in die Schule zu dürfen. Bis es dann aber richtig los ging mussten wir noch eine Stunde warten, da andere Schüler entweder verspätet oder gar nicht gekommen sind, was für mich eigenartig war, da es für mich in meiner alten Schule normal war, immer pünktlich zum Unterricht da zu sein. Wir hätten am Ende des Tages 32 Schüler sein müssen, sind aber nur bei 19 geblieben.

Vorstellung der Klassenleiterin

Nach längerer Wartezeit durften wir in unser neues Klassenzimmer. Anfangs war es schwer, sich einen Platz auszusuchen, da ich nicht wusste, mit welchen meiner Mitschüler ich mich verstehen würde. Nach einigen Minuten, als es im Klassenzimmer ruhiger wurde, stellte sich unsere Klassenleiterin Frau Hau vor. Bei uns unterrichtet sie das Fach Englisch und wirkte auf Anhieb sympathisch. Die nächsten zwei Stunden verbrachte sie damit uns zu helfen, ein Anmeldeformular auszufüllen, da es vor allem für die Schüler mit ausländischen Wurzeln ein Problem war, einzelne Begriffe zu verstehen und die Lücken korrekt auszufüllen.

Freunde finden in der Pause

Die kleine Pause verbrachten wir als Klasse zusammen in der Aula. Hier hatte man die Möglichkeit sich kennenzulernen, was gerade schüchternen Personen schwerfallen nicht. Man ist unsicher, welche Themen man bei einer fremden Person ansprechen kann und welche nicht. Mir persönlich hat es geholfen, normale Fragen wie „Weißt du wie das geht?“ oder „Was sollen wir machen?“ zu stellen, um mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Anfangs dachte ich, es würde mir schwerer fallen neue Freunde zu finden, aber wir kamen schneller als gedacht ins Gespräch und lernten uns so etwas besser kennen.

Einführung in den Unterricht

Nach der Pause ging es weiter mit einer 30-minütigen PowerPoint-Präsentation über Dinge, die wir nicht machen dürfen, Dinge, die wir machen müssen und Dinge, die wir kaufen bzw. mitnehmen sollen. Dieser Teil des Schultages hat sich etwas in die Länge gezogen, was war aber nicht schlimm war, da die Vorfreude auf den Besuch der Computerräume größer war. Diese wurden uns als nächstes gezeigt, weil wir dort die nächste 3 Jahre das Fach EDV (elektrische Datenverarbeitung) haben werden. Wir haben auch gleich unsere eigenen Anmeldedaten für die Computer bekommen haben. Dieser Abschnitt hat mir am besten gefallen, da es eine schöne Abwechslung zur normalen Schulstunde war und man trotzdem viel dazugelernt hat.

Kennenlernrunde mit der ganzen Klasse

Zurück im Klassenzimmer ging es dann nur um uns Schüler. Wir mussten uns in Gruppen zusammensetzen und uns gegenseitig interviewen. Fragen, wie „Wie heißt du?“, „Wo arbeitest du?“ oder „Was willst du in 5 Jahren mal erreicht haben?“ kamen vor. Durch dieses Spiel konnte man mehr über die Mitschüler und ihre Herkunft, Hobbys und Wünsche erfahren. Viele Schüler aus meiner Klasse kommen aus anderen Ländern und sind teils erst seit wenigen Wochen in Deutschland, sprechen aber für ihre Verhältnisse gut deutsch. Was wir in diesem Interview erfahren haben mussten wir später nacheinander der ganzen Klasse vorstellen. Ich fand die Vorstellungsrunde spannend und lustig, da man viele interessante Geschichten über die früheren Lebensumstände und die vielfältigen Hobbys unserer Mitschüler erfahren konnte. Das Interview hat uns auf jeden Fall geholfen, uns besser kennenzulernen.

Führung durchs Schulhaus

Am Ende des Schultages hat unsere Klassenleiterin uns noch das Schulgebäude gezeigt: Die Schulküche, wo wir auch Unterricht haben werden, oder die nachgebauten Hotelzimmer, in denen wir für die Zwischenprüfung im Housekeeping üben dürfen. Zum Schluss zeigte sie uns noch den Fluchtplan der Schule, wobei ich den Eindruck hatte, dass manche meiner Mitschüler diesen am liebsten gleich mal benutzen würden:) Nach dem Rundgang durften wir unsere Sachen holen und die Schule verlassen.

Ab nach Hause

Unser Unterricht endete um 12 Uhr. Als wir aus der Schule kamen, wartete Herr Wunsch schon beim „Wunschmobil“ auf uns, um uns wieder nach Hause zu fahren. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, da ich denke, dass ich ohne seine Hilfe die Schule wohl nicht auf Anhieb gefunden hätte.

Mein Fazit

Es war schön, eine neue Erfahrung zu sammeln – weg vom normalen Schulalltag mit meinen Freunden und rein in einen neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich darauf, meine Mitschüler besser kennenzulernen und hoffe, dass sich viele neue Freundschaften ergeben. Für mich war der erste Schultag sehr positiv und die nächsten 3 Jahre mit meiner neuen Klasse und der Schule werden sicher toll. Zu den Lehrern kann ich noch nichts Genaueres sagen, ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass sie uns bei der Ausbildung eine große Hilfe sein werden. Gerne berichte ich euch an dieser Stelle weiter davon.